Ständig erscheinen neue Comics aus verschiedenen Universen, da ist es schwer, den Überblick zu behalten. Egal, ob DC, Marvel, Star Wars oder komplett andere Serien – immer stellt sich die Frage, was man sich als Nächstes holen soll. Um euch die Entscheidung etwas zu erleichtern und eine stärkere Übersicht zu gewährleisten, geben wir euch immer mal wieder Kritiken zu den neuesten deutschen Ausgaben verschiedener Comics. Viel Spaß mit unserer Kritik zu Captain America 2.
Erscheinungsdatum | 17.12.2024 |
Zeichner | Carlos Magno, Jesus Saiz |
Autor | J. Michael Straczynski |
Format | Softcover |
Seitenanzahl | 120 |
Stories | Captain America (2023) 7-12 |
Preis | 15,00 € |
Captain America ist eine der ikonischsten Figuren des Marvel-Universums und hat über die Jahrzehnte unzählige Abenteuer in verschiedenen Medien erlebt. Doch seinen Ursprung fand der Superheld nicht auf der großen Leinwand oder in Videospielen, sondern in den Comics – genauer gesagt in Captain America Comics #1 aus dem Jahr 1941. Inmitten des Zweiten Weltkriegs schufen Joe Simon und Jack Kirby die Figur von Steve Rogers, einem schwächlichen jungen Mann, der dank des Supersoldaten-Serums zu Amerikas größtem Helden wurde. Schon das Cover dieses ersten Auftritts machte unmissverständlich klar, wofür Captain America stand: Mit erhobenem Schild verpasste er Adolf Hitler einen kräftigen Schlag – eine mutige politische Aussage für die damalige Zeit, die den Geist der Figur bis heute prägt.
Seitdem hat sich Captain America über die Jahrzehnte hinweg weiterentwickelt, sich verschiedenen Bedrohungen gestellt und sich an die jeweiligen Zeitgeistströmungen angepasst. Doch trotz all der Veränderungen blieb eines immer gleich: seine unerschütterliche Moral und sein Kampf für Gerechtigkeit. Diese Beständigkeit hat ihm nicht nur in den Comics eine treue Fangemeinde eingebracht, sondern auch seinen Siegeszug durch andere Medien ermöglicht. Besonders mit dem Aufstieg des Marvel Cinematic Universe (MCU) hat sich Captain America einem Millionenpublikum neu vorgestellt – von Chris Evans brillant verkörpert, wurde er zu einem der zentralen Helden der modernen Popkultur. Auch in Animationsserien, Videospielen und Romanen hat Steve Rogers immer wieder neue Facetten gezeigt, die seine Popularität weiter steigerten.
Doch während das MCU mittlerweile eine neue Ära ohne Steve Rogers eingeleitet hat, lebt seine Geschichte in den Comics weiter. Mit Captain America 2 setzt Marvel die Saga fort und zeigt, dass der legendäre Avenger auch nach all den Jahren noch viel zu erzählen hat. Doch kann dieser Band mit den Erwartungen der Fans mithalten? Wie schlägt sich die Story im Vergleich zu seinen früheren Abenteuern? Und kann die Inszenierung mit den spektakulären Filmadaptionen konkurrieren? In dieser Kritik werfen wir einen genaueren Blick darauf, ob Captain America 2 dem Vermächtnis der Figur gerecht wird.
Danke an Panini für das Bereitstellen des Rezensionsexemplars!
Inhalt:
Gerade als Steve Rogers glaubte, den entscheidenden Schlag gegen Asmoday geführt zu haben, trat eine mysteriöse neue Verbündete in Erscheinung, die ihm mit einer erschreckenden Nachricht konfrontierte. Der Sieg über den finsteren Feind hatte eine noch größere Bedrohung freigesetzt – eine Gefahr, die nur durch ein schwerwiegendes, kalkuliertes Opfer aufgehalten werden kann.
Für mich als Fan bodenständiger Geschichten über Gangster und Kleinganoven, die nicht von mythischen Schlachten dominiert werden, klang das erst einmal gewöhnungsbedürftig. Gerade diese eher geerdeten Erzählungen sind einer der Hauptgründe, warum ich Captain America so gerne lese. Doch Captain America 2 geht diesmal einen ganz anderen Weg – und zwar bewusst. Stattdessen begibt sich Steve auf eine magisch geprägte Reise und muss einem geheimen Club dabei helfen, den Tod aufzuhalten.
Das mag auf den ersten Blick ungewöhnlich oder gar unpassend erscheinen, doch für mich hat es überraschend gut funktioniert. Von der ersten bis zur letzten Seite hatte ich durchgehend Spaß. Das liegt vor allem daran, dass der Autor – wie bereits im ersten Band – genau versteht, was Captain America ausmacht, welche Eigenschaften ihn definieren und wie er in bestimmten Situationen handeln würde. Ich hoffe sehr, dass auch die kommenden Bände dieses Niveau halten, denn alles deutet darauf hin, dass dieser Band lediglich als Auftakt für eine noch größere Geschichte dient. Ihr glaubt gar nicht, wie sehr ich mich schon auf Band 3 freue!
Zeichnungen:
In Captain America 2 überzeugt der Zeichenstil durch eine beeindruckende Mischung aus Realismus und dynamischer Action, die den Geist des Charakters perfekt einfängt. Das Künstlerteam, bestehend aus Carlos Magno und Jesús Saiz, liefert eine visuelle Umsetzung, die sowohl detailreich als auch atmosphärisch dicht ist.
Besonders beeindruckend ist die Art und Weise, wie Magno und Saiz Licht und Schatten einsetzen, um die Spannung in den Panels zu verstärken. Die Charaktere wirken durch ihre präzise Mimik und Körperhaltung lebendig, während die Kampfszenen mit einer beeindruckenden Fluidität und Wucht inszeniert sind. Die Panel-Aufteilung ist dabei so gestaltet, dass sie sowohl ruhige, emotionale Momente als auch explosive Action optimal zur Geltung bringt.
Auch die Farbgebung trägt maßgeblich zur Wirkung des Comics bei. Durch einen ausgewogenen Einsatz von kräftigen Farben in actionreichen Szenen und gedämpften Tönen in ruhigeren Passagen entsteht eine gelungene Balance zwischen epischer Inszenierung und erzählerischer Tiefe. Captain Americas ikonisches Rot, Weiß und Blau bleibt dabei stets ein zentraler Blickfang, ohne sich aufdringlich in den Vordergrund zu drängen.
Insgesamt liefert Captain America 2 eine visuelle Erfahrung, die sowohl Fans klassischer Comic-Kunst als auch Anhänger moderner, cineastischer Inszenierungen begeistern dürfte. Die Zusammenarbeit von Magno und Saiz hebt den Zeichenstil auf ein beeindruckendes Niveau und macht das Comic nicht nur inhaltlich, sondern auch künstlerisch zu einem echten Highlight.
Fazit zu Captain America 2:
Captain America 2 wagt sich auf neues Terrain und setzt stärker auf mystische Elemente als auf die bodenständigen, klassischen Heldengeschichten, für die die Figur oft bekannt ist. Doch anstatt deplatziert zu wirken, fügt sich dieser Ansatz überraschend gut in die Erzählung ein. Die spannende Handlung, die konsequente Charakterzeichnung von Steve Rogers und die eindrucksvolle visuelle Umsetzung machen den Band zu einem gelungenen Leseerlebnis.
Besonders beeindruckend ist, wie der Autor das Wesen von Captain America einfängt: Trotz der magischen Thematik bleibt er der moralische Kompass, den Fans seit Jahrzehnten schätzen. Die Zeichnungen von Carlos Magno und Jesús Saiz verstärken die dichte Atmosphäre und sorgen für spektakuläre Action-Momente.
Obwohl sich dieser Band stark wie ein Auftakt für eine größere Geschichte anfühlt, schafft er es dennoch, eine in sich stimmige und unterhaltsame Erzählung zu liefern. Fans klassischer Captain-America-Comics werden vielleicht etwas Eingewöhnungszeit für den übernatürlichen Aspekt benötigen, doch wer sich darauf einlässt, bekommt eine packende und visuell beeindruckende Fortsetzung geboten. Ich freue mich bereits auf Band 3!