Ständig erscheinen neue Comics aus verschiedenen Universen, da ist es schwer, den Überblick zu behalten. Egal, ob DC, Marvel, Star Wars oder komplett andere Serien – immer stellt sich die Frage, was man sich als Nächstes holen soll. Um euch die Entscheidung etwas zu erleichtern und eine stärkere Übersicht zu gewährleisten, geben wir euch immer mal wieder Kritiken zu den neuesten deutschen Ausgaben verschiedener Comics. Viel Spaß mit unserer Kritik zu Ultimate Spider-Man 1.
Erscheinungsdatum | 01.10.2024 |
Zeichner | Marco Checchetto, David Messina |
Autor | Jonathan Hickman |
Format | Softcover |
Seitenanzahl | 160 |
Stories | Ultimate Spider-Man 1-6 |
Preis | 19,00 € |
Wir alle wissen, dass Spider-Man schon unzählige Origin-Stories bekommen hat – nicht nur in den Comics, sondern in allen möglichen Medien. Verschiedene Cartoons, darunter auch die komplett neue Serie Der freundliche Spider-Man aus der Nachbarschaft, haben sich immer wieder der Grundgeschichte angenommen und ihr dann einen eigenen Spin gegeben. Aber auch im Kino sind diese ständigen Neuinterpretationen von Spider-Man nichts Neues. Ich meine, mit Spider-Man: No Way Home haben wir zumindest alle drei Realfilm-Spider-Men in einem Film bekommen und sie dann auch nochmal in Across the Spider-Verse an verschiedenen Stellen gesehen.
Spider-Man kann und wird also immer wieder neu erzählt. Trotzdem bleibt es im Kern immer die gleiche Geschichte: Ein Junge verliert seinen Onkel Ben und wird von einer Spinne gebissen. Mit großer Kraft folgt große Verantwortung – das meine ich.
In den Comics wurde jetzt auch ein kleiner Neustart gewagt, denn das Ultimate-Universum ist nach der Zerstörung wieder zurück. Das haben wir dem Maker zu verdanken, der in diesem Universum jedoch dafür gesorgt hat, dass es die meisten Superhelden einfach nie gegeben hat. Tony Stark hat den Maker aufgehalten und schenkt allen Superhelden die Möglichkeit, zu dem zu werden, der sie eigentlich hätten sein sollen. In Ultimate Spider-Man 1 bekommen wir also eine neue Origin-Story – aber mit einem erwachsenen Peter, der dazu noch verheiratet ist und Kinder hat. Kann diese Neuinterpretation gelingen, oder ist es doch nur eine weitere neue Anfangsgeschichte mit Spider-Man?
Danke an Panini für das Bereitstellen des Rezensionsexemplars!
Inhalt:
Peter Parker ist ein ganz normaler Vater mit einer wunderschönen Frau namens Mary Jane und seinen beiden Kindern Richard und May. Doch irgendetwas stimmt nicht – es fühlt sich für ihn so an, als ob irgendetwas in seinem Leben fehlen würde. Auch das Arbeiten für seinen Onkel Ben und Jonah beim Bugle kann an dieser Leere nichts ändern. Woran kann das liegen? Was ist es, das ihm im Leben fehlt? Ganz einfach: Spider-Man zu sein!
Doch das ändert sich, nachdem Peter von Tony Stark eine Spinne geschenkt bekommt, die ihm übermenschliche Kräfte verleiht und ihn endlich zu Spider-Man macht. Das ist aber alles andere als einfach, schließlich muss er sein Geheimnis wahren – und dann treibt in der Stadt auch noch ein sogenannter Green Goblin sein Unwesen…
Wie ihr merkt, ist Ultimate Spider-Man 1 auf den ersten Blick einfach nur eine weitere Neuinterpretation von Spider-Man – nur diesmal als Erwachsener. Bekannte Elemente wie MJ, Harry Osborn, Wilson Fisk oder der Green Goblin sind wieder vertreten. Doch das wäre zu kurz gedacht.
Lasst mich euch direkt sagen, dass dieser Comic meiner Meinung nach die beste Interpretation von Spider-Man in den Comics dieses Jahrzehnts darstellt. Ich liebe es, Peter als Erwachsenen zu sehen, wie er mit dieser Verantwortung klarkommen muss, während er gleichzeitig auf seine Familie achtet. Besonders die Tatsache, dass sein Onkel Ben noch lebt, erzeugt eine ganz andere Dynamik, die den Comic einzigartig wirken lässt.
Besonders aber die deutlich erwachsenere Herangehensweise an diese Geschichte ist total faszinierend. Es gibt eine Szene, in der Harry und seine Frau Gwen mit MJ und Peter am Tisch sitzen – der Schlagabtausch hier ist großartig inszeniert, ohne dabei unnötig auf Action setzen zu müssen. Natürlich gibt es auch Action im Comic, aber man hat keine Angst davor, in einem Spider-Man-Comic auch mal Dialoge für sich sprechen zu lassen. Hier merkt man einfach, dass Jonathan Hickman am Werk war, der bereits die X-Men in die spannende Krakoa-Ära versetzt hat.
Ich bin super gespannt, was der Autor sich in Zukunft noch für den ultimativen Spider-Man ausdenken wird und welche Themen uns noch erwarten. Bisher war es überraschend tiefgehend und voller politischer Thematiken, die ich nicht habe kommen sehen – aber das findet ihr wohl am besten selbst heraus.
Zeichnungen:
Die Zeichnungen von Marco Checchetto und David Messina in Ultimate Spider-Man 1 unterstreichen genau das, was ich bereits vorher erwähnt habe: Mithilfe der kantigen, aber auch zielführenden Linien entsteht ein erwachsener Stil, der nicht davor zurückschreckt, die übliche fröhliche Art von Peter etwas düsterer darzustellen. Es ist Spider-Man mit einem Hauch von Batman-Einflüssen, wenn ich das so unverfroren sagen darf.
Vor allem die bereits angesprochene Bar-Szene mit Peter und Harry zeigt, wie kreativ die Künstler waren. Spiegelungen in den Gläsern und Bilder aus verschiedenen Perspektiven machen die ohnehin schon sehr tiefgreifende und dialogstarke Szene noch besser – und ich hoffe, davon noch viel mehr zu sehen. Wirklich toll!
Fazit zu Ultimate Spider-Man 1:
Ultimate Spider-Man 1 ist weit mehr als nur eine weitere Neuinterpretation von Spider-Mans Ursprungsgeschichte. Jonathan Hickman schafft es, bekannte Elemente auf eine frische und tiefgründige Weise neu zu erzählen, ohne dabei die Essenz des Charakters zu verlieren. Besonders beeindruckend ist die erwachsenere Herangehensweise, die Peter Parker als Familienvater mit Verantwortung zeigt, während altbekannte Figuren in neuen Konstellationen für spannende Dynamiken sorgen.
Die Zeichnungen von Marco Checchetto und David Messina ergänzen die Story perfekt und verleihen dem Comic einen reifen, atmosphärischen Stil, der zwischen Action, Drama und nachdenklichen Momenten hervorragend ausbalanciert ist. Wer glaubt, schon alles über Spider-Man gelesen zu haben, sollte diesem Neustart definitiv eine Chance geben – es könnte die beste Version des Charakters in den letzten Jahren sein.
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