Ständig erscheinen neue Comics aus verschiedenen Universen, da ist es schwer, den Überblick zu behalten. Egal, ob DC, Marvel, Star Wars oder komplett andere Serien – immer stellt sich die Frage, was man sich als Nächstes holen soll. Um euch die Entscheidung etwas zu erleichtern und eine stärkere Übersicht zu gewährleisten, geben wir euch immer mal wieder Kritiken zu den neuesten deutschen Ausgaben verschiedener Comics. Viel Spaß mit unserer Kritik zu Daredevil – Gang War.
Erscheinungsdatum | 05.11.2024 |
Zeichner | Sergio Dávila |
Autor | Erica Schultz |
Format | Softcover |
Seitenanzahl | 104 |
Stories | Daredevil: Gang War (2024) 1–4 |
Preis | 13,00 € |
Daredevil ist derzeit mal wieder in aller Munde. Wieso? Weil schon bald die neue Serie Daredevil: Born Again auf Disney Plus anläuft. Mann, bin ich darauf gespannt – vor allem, weil die damalige Netflix-Serie meine allerliebste Serie überhaupt ist. Schön ist für mich auch, dass man hiermit direkt die vierte Staffel macht, auch wenn sie sich unter dem Deckmantel eines eigenen Namens versteckt. Auf jeden Fall große Fußstapfen, die es zu füllen gilt – auch wenn ich mir sicher bin, dass man es bestimmt toll hinbekommen wird (erinnert mich bloß nicht in ein paar Monaten daran, falls ich komplett falsch lag).
Aber auch in den Comics ist schon viel mit Daredevil passiert. Er musste so viel durchmachen, dass er sogar Elektra zur neuen Daredevil ausgebildet hat, die in Hell’s Kitchen derzeit die Stellung hält. Wer hätte gedacht, dass Elektra mal so sesshaft werden würde? Eine Sache hat sie aber mit Matt gemeinsam: Sie ist ein totaler Einzelgänger. Während Matt also gelernt hat, damit umzugehen und über die Jahre Freundschaften zu knüpfen, steht Elektra als Daredevil noch ganz am Anfang dieser Reise. Gut, dass ein Bandenkrieg durch das Erschießen von Hammerhead ausgebrochen ist – der perfekte Moment, um sich mit anderen Helden verbünden zu müssen. Ob Daredevil – Gang War hierbei eine gute Geschichte erzählt oder doch nur ein sinnloses Tie-In zum Event Gang War ist, erfahrt ihr in dieser Comic-Kritik!
Danke an Panini für das Bereitstellen des Rezensionsexemplars!
Inhalt:
New York versinkt im Chaos, während ein brutaler Bandenkrieg die Straßen in ein Schlachtfeld verwandelt. Kriminelle Bosse und Superschurken kämpfen erbittert um die Vorherrschaft, und die Stadt droht unter ihrer Gewalt zu zerbrechen. Inmitten dieses Infernos erhält Elektra Natchios, einst eine eiskalte Auftragskillerin und nun unter dem Namen Daredevil bekannt, einen Auftrag von Spider-Man: Sie soll das blutige Massaker stoppen, bevor es zu spät ist. Doch selbst die tödliche Ninja-Kriegerin stößt an ihre Grenzen – und ihr Versagen könnte einen Preis fordern, der weit über ihr eigenes Leben hinausgeht.
Zunächst muss man Daredevil – Gang War lassen, dass Autorin Erica Schultz es geschafft hat, den Comic nicht nur nach einem Tie-In aussehen zu lassen. Am Anfang bekommt man den gesamten Kontext, und danach geht es direkt mit einer eigenständigen Geschichte los, die mit eigenen Konflikten und tollen Charaktermomenten punkten kann. Zwar ist die eigentliche Story dann nur nach Schema F erzählt und ein Klischee jagt das nächste – die fantastischen Charaktermomente schaffen aber genug Anreize, sich trotzdem in den Comic zu vertiefen. Auch dass man einen der alten X-23-Klone (wen, verrate ich euch nicht) hier zurückholt, hat mich selbst überrascht und dazu geführt, dass ich unbedingt das Ende erfahren wollte.
Was noch besser als die Story ist, ist einfach die tolle Action. Keine Ahnung, wie man es geschafft hat, aber Daredevils Actionsequenzen zählen für mich zum Besten, was es derzeit bei Marvel gibt. Hoffentlich wird sich das MCU hieran ein Beispiel nehmen. Wer also mal wieder einen Comic mit toller, dynamischer Action erleben will, der wird mit Daredevil – Gang War nichts falsch machen – auch wenn euch bewusst sein muss, dass der Comic letztendlich doch nur ein Tie-In ist, das eine kleine Geschichte innerhalb eines größeren Events im Spider-Man-Universum erzählt.
Zeichnungen:
Die Zeichnungen von Sergio Dávila haben mich auf eine gewisse Art verwirrt. Bei Daredevil erwartet man in erster Linie eine düstere Geschichte mit einer noch düstereren Atmosphäre. Hier hat mich der Stil aber manchmal einfach an einen Manga erinnert. Das ist nicht schlimm – schließlich liebe ich Manga –, aber das ändert nichts an der totalen Verwirrung, die mir wohl ins Gesicht geschrieben stand. Leider funktionieren dadurch auch die Standbilder nicht immer. Was dafür super funktioniert, sind die tollen Kämpfe, die mit einer so hohen Dynamik dargestellt sind, wie ich es auch nicht anders erwartet habe. Toll – kann Dávila bitte auch die Kämpfe in den nächsten Daredevil-Comics übernehmen?
Fazit zu Daredevil – Gang War:
Daredevil – Gang War ist ein actiongeladener Comic, der sich trotz seiner Tie-In-Natur erstaunlich eigenständig anfühlt. Zwar folgt die Story bekannten Mustern und ist nicht besonders innovativ, doch die starken Charaktermomente und die packenden Kämpfe gleichen das locker aus. Besonders Elektra als Daredevil steht im Mittelpunkt und zeigt, dass sie mehr als nur eine Nebenfigur in Matts Schatten ist.
Die Zeichnungen von Sergio Dávila sind dynamisch und liefern beeindruckende Kampfszenen, auch wenn der Stil gelegentlich unerwartet wirkt. Wer also auf der Suche nach einem kurzweiligen Daredevil-Abenteuer mit grandioser Action ist, wird hier definitiv auf seine Kosten kommen – sollte aber keine allzu tiefgehende oder bahnbrechende Geschichte erwarten.