Ständig erscheinen neue Comics aus verschiedenen Universen, da ist es schwer, den Überblick zu behalten. Egal, ob DC, Marvel, Star Wars oder komplett andere Serien – immer stellt sich die Frage, was man sich als Nächstes holen soll. Um euch die Entscheidung etwas zu erleichtern und eine stärkere Übersicht zu gewährleisten, geben wir euch immer mal wieder Kritiken zu den neuesten deutschen Ausgaben verschiedener Comics. Viel Spaß mit unserer Kritik zu Deadpool Corps – Gemeinsam Vereint.
Erscheinungsdatum | 23.07.2024 |
Zeichner | Kyle Baker, Paco Medina, Rob Liefeld, Whilce Portacio |
Autor | Victor Gischler |
Format | Softcover |
Seitenanzahl | 120 |
Stories | Prelude to Deadpool Corps (2010) 1–5 |
Preis | 15,00 € |
Sind wir an dieser Stelle doch mal ehrlich: Muss ich wirklich noch irgendetwas zu Deadpool erklären? In den letzten Jahren wurde der Söldner mit der großen Klappe zu einem Popkultur-Phänomen und ist einfach überall zu finden. Schaut einfach mal in der nächstbesten Stadt auf die T-Shirts eurer Mitmenschen. Irgendjemand trägt sicher ein Deadpool-Shirt. Von mir aus geht in irgendeinen Bekleidungsladen, und allein dort wird es sicherlich irgendetwas mit Deadpool geben.
Okay, das war jetzt etwas übertrieben – aber ihr wisst sicherlich, was ich meine. Also halten wir es kurz: Söldner bekommt Krebs, unterzieht sich einem Experiment, wird entstellt, bekommt aber Superkräfte. Das fasst es eigentlich ganz gut zusammen. Das Letzte, was wir groß vom Teilzeit-X-Men mitbekommen haben, ist, dass er im MCU mit Wolverine die Kinos unsicher gemacht hat. Deadpool Corps – Gemeinsam Vereint ist eine Comic-Geschichte aus dem Jahre 2010, die als Inspiration für den Film gedient hat. Ob sich diese Inspiration aber als Comic-Form lohnt oder ob ihr diese Story eher vernachlässigen könnt, erfahrt ihr in dieser Comic-Kritik!
Danke an Panini für das Bereitstellen des Rezensionsexemplars!
Inhalt:
Wade Wilson steht vor seiner größten Herausforderung: Das Universum braucht einen Helden – oder besser gesagt ein Team. An seiner Seite versammelt sich eine schräge Truppe aus alternativen Versionen seiner selbst: die schüchterne, aber entschlossene Lady Deadpool, der verschlagene Zombie-Kopf Headpool, der freche Kindskopf Kidpool und der unberechenbare, aber loyale Dogpool. Gemeinsam stürzen sie sich in ein verrücktes Abenteuer quer durch die Realitäten, um das Multiversum zu retten. Diese ungleiche Truppe formt das vielleicht seltsamste und zugleich bedeutendste Superhelden-Team aller Zeiten.
Keine Ahnung, ob ihr es euch schon denken konntet, aber Deadpool Corps – Gemeinsam Vereint wird keinen Innovationspreis gewinnen und euch mit seiner Geschichte auch auf keinen Fall berühren. Es ist einfach eine wilde und spaßige Achterbahnfahrt mit fünf ungleichen Deadpools, die alle mit ihren eigenen Macken daherkommen. Zumal der Comic lediglich eine Vorgeschichte für eine ganz andere Geschichte ist und somit nur an der Oberfläche der einzelnen Figuren kratzt.
Deswegen mache ich es jetzt mal ganz plump, wie auch der Comic selbst ist: Deadpool Corps – Gemeinsam Vereint ist wirklich spaßig und kann euch für einige Minuten unterhalten. Mehr dürft ihr von diesem Werk aber auf keinen Fall erwarten. Es sind einfach einzelne Geschichten einzelner Deadpools aus verschiedenen Universen, die sich für einen Auftrag gemeinsam verbünden müssen. Wenn euch das zusagt, macht ihr nichts falsch; wenn ihr eher mehr aus einem Comic ziehen möchtet, kauft euch lieber etwas anderes.
Zeichnungen:
Die Zeichnungen von Kyle Baker, Paco Medina, Rob Liefeld und Whilce Portacio sind genauso durcheinandergewürfelt wie die bunte Heldentruppe aus Deadpools selbst. Es gibt richtig tolle Panels mit wunderschönen Zeichnungen, aber auch sehr weirde Bilder, die manchmal auch irgendwie zum Nachdenken anregen. Das letzte Issue zum Beispiel wirkt komplett 3D-generiert, als hätte man es aus einem Programm wie Blender herausgenommen. Super komisch, aber auch super passend zur Figur Deadpool. Hier heißt es also wieder einmal: Wenn ihr gerne nur einen Stil hättet, könntet ihr hier womöglich enttäuscht werden – alle, die gerne Abwechslung in ihren Comics haben, werden mit den Kunstwerken mehr als zufrieden sein. An Kreativität hat es aber keinem der Künstler gemangelt. Mir hat es gefallen und definitiv eine Menge Spaß gemacht.
Fazit zu Deadpool Corps – Gemeinsam Vereint:
Deadpool Corps – Gemeinsam Vereint ist ein Comic, der genau das liefert, was man von einem Deadpool-Abenteuer erwartet: Chaos, schräge Charaktere und jede Menge Humor. Die Geschichte ist keine tiefgründige Erzählung, sondern eher eine unterhaltsame und witzige Reise durch das Multiversum, bei der die verschiedenen Deadpool-Versionen für genügend Abwechslung sorgen. Wer Spaß an skurrilen Abenteuern und einer Prise Selbstironie hat, wird hier bestens bedient.
Allerdings sollte man keine epischen Wendungen oder emotionale Tiefe erwarten – der Comic bleibt an der Oberfläche und ist eher als kurzweilige Unterhaltung gedacht. Die vielfältigen Zeichenstile tragen zur Individualität des Werks bei, könnten jedoch Leser, die einen einheitlichen Look bevorzugen, irritieren.
Kurz gesagt: Deadpool Corps – Gemeinsam Vereint ist eine spaßige, wenn auch seichte Lektüre, die sich für Fans des Söldners mit der großen Klappe definitiv lohnt – vor allem, wenn man Deadpool in all seinen verrückten Facetten erleben möchte.