Wonder Woman 1 – Comic-Kritik

Ständig erscheinen neue Comics aus verschiedenen Universen, da ist es schwer, den Überblick zu behalten. Egal, ob DC, Marvel, Star Wars oder komplett andere Serien – immer stellt sich die Frage, was man sich als Nächstes holen soll. Um euch die Entscheidung etwas zu erleichtern und eine stärkere Übersicht zu gewährleisten, geben wir euch immer mal wieder Kritiken zu den neuesten deutschen Ausgaben verschiedener Comics. Viel Spaß mit unserer Kritik zu Wonder Woman 1.

Erscheinungsdatum 02.07.2024
Zeichner Daniel Sampere
Autor Tom King
Format Softcover
Seitenanzahl 176
Stories Wonder Woman (2023) 1–6, Wonder Woman 800 (II)
Preis 23,00 €

Die Justice League besteht normalerweise aus den größten Helden des DC-Universums. Darunter befinden sich Urgesteine wie Superman, Batman, Flash oder gar Aquaman. Eine Frau hatte es aber schon immer vielen angetan: Wonder Woman. Nicht nur ist sie eine Göttin und zugleich eine der ältesten Figuren aus dem Superhelden-Team, sie war auch lange Zeit die einzige Frau, wodurch sie immer einen besonderen Status hatte. Nun wurde nach der Dark Crisis die Justice League aufgelöst. Jeder der großen Helden geht seinen eigenen Weg, während die Titans den Platz der Justice League eingenommen haben. Alle beschützen ihre Stadt, ihre Familie und vor allem ihre Freunde. Wonder Woman hat es da schwerer. Denn durch ein Verbrechen einer Amazone gibt es neue Gesetze, welche die Amazonen aus den USA vertreiben. Eine Thematik, so aktuell wie nie. Ob Wonder Woman 1 mit diesem Schwergewicht eines Themas jedoch überzeugen kann oder unter dem Druck zusammenbricht, erfahrt ihr in dieser Comic-Kritik!

Danke an Panini für das Bereitstellen des Rezensionsexemplars!

Inhalt:

Als eine Amazone in einer Kneipenschlägerei tödlich zuschlägt, eskaliert die Lage in den USA dramatisch: Die Regierung verfällt in Panik und lässt alle Amazonen brutal aus ihren Familien reißen und deportieren. Wonder Woman widersetzt sich diesem Unrecht und wird schnell zur Staatsfeindin Nummer eins erklärt. Während sie Soldaten und Panzer mühelos abwehrt, taucht ein neuer, unerwartet gefährlicher Feind auf: Er führt das Lasso der Lügen, verdreht die Wahrheit und rekrutiert ihre erbittertsten Feinde. Jetzt muss Diana sich einem Gegner stellen, der nicht nur mit roher Gewalt, sondern auch mit Manipulation ihre stärksten Waffen untergräbt.

Eine Metapher für die aktuelle politische Situation in den USA und für das Unrecht, das vor allem Immigranten widerfährt. Ein hochaktuelles Thema, das Autor Tom King im Auftakt der neuen Wonder Woman-Reihe gekonnt in die Geschichte einbaut, ohne dabei maßlos zu übertreiben oder die Tatsachen zu verdrehen. Natürlich ist alles etwas überspitzt dargestellt, manchmal muss das aber sein, um eine so starke Message in ein solch qualitativ hochwertiges Kunstwerk unterzubringen. Wonder Woman 1 ist für mich der beste Comic, den ich in den letzten Monaten lesen durfte, und das will etwas heißen, schließlich habe ich hier auf unserer Webseite einige Comics unter die Lupe genommen.

Die Action stimmt einfach, ist stetig auf einem hohen Niveau und schafft es, durchgehend einen Lesefluss zu erzeugen, den Tom King auch schon in seinen anderen Werken bewiesen hat. Feminismus ist genauso ein Thema wie Rassismus in diesem Comic, ich habe mich aber nie so gefühlt, als würden mir diese Inhalte aufgedrängt. Man hat meine Intelligenz geschätzt und darauf vertraut, dass ich selbst die Message verstehe, was mich auch im Nachhinein noch zum Nachdenken angeregt hat. Es ist immer ein gutes Zeichen, wenn ein Comic die Intelligenz seiner Leser wertschätzt, und das ist hier definitiv der Fall.

Was mir als einziges nicht gefallen hat, waren die ständigen Einschübe aus der Parallelhandlung, die man durchweg im Comic wahrgenommen hat. Kurz zum Kontext: Die Geschichte wird als Rückblende geframt, welche Trinity, Wonder Womans Tochter, in der Zukunft vom Schurken des Comics erzählt wird. Dadurch ist alles immer als eine Art Geschichtserzählung dargestellt. Das finde ich prinzipiell super, es hätte aber gereicht, dieses Framing am Anfang eines Kapitels beizubehalten und danach nicht ständig den Erzähler – nun ja – erzählen zu lassen. Das ist aber mein einziger Kritikpunkt, da alles andere einfach nur perfekt gelungen ist.

Zeichnung:

Die Zeichnungen von Daniel Sampere sind, genau wie die Geschichte, einfach fantastisch gelungen und untermalen die Story sowie die Figur Wonder Woman selbst mit purer Perfektion. Jedes Panel ist epischer als das nächste, wodurch ein atemberaubendes Kunstwerk das nächste jagt und man so aus dem Staunen nicht mehr herauskommt. Natürlich ist der Zeichenstil nichts Besonderes und normalerweise würde ich das auch als Kritikpunkt aufnehmen, aber da man hier den klassischen Stil zur Vollendung ausreizt, muss ich sagen, dass es mich nicht gestört hat – nein, sogar im Gegenteil – es hat mich begeistert und dafür gesorgt, dass ich mich einfach in dieser Welt der Amazonen habe fallen lassen. Macht euch auch auf eine traurige Geschichte mit einem krebskranken Jungen gefasst, die auch in ihren Bildern zu überzeugen weiß. Mich hat sie beinahe zu Tränen gerührt.

Fazit zu Wonder Woman 1:

Wonder Woman 1 ist ein gelungener Auftakt der neuen Comicreihe und überzeugt auf ganzer Linie. Autor Tom King verbindet gekonnt actionreiche Szenen mit tiefgründigen, gesellschaftskritischen Themen, ohne dabei belehrend zu wirken. Die Geschichte rund um das Exil der Amazonen und Wonder Womans Kampf gegen Ungerechtigkeit ist nicht nur spannend, sondern auch hochaktuell. Die Charaktere, insbesondere Wonder Woman, sind vielschichtig und fesselnd dargestellt, während die Zeichnungen von Daniel Sampere die epische Atmosphäre perfekt untermalen. Trotz kleiner Schwächen im Erzählstil bleibt der Comic ein packendes Leseerlebnis. Für Fans von Wonder Woman und politische Themen im Superhelden-Genre ist dieser Band ein Muss.

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1 Kommentar/Kommentare:

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