Wizardry: Proving Grounds of the Mad Overlord im Test – Die Rückkehr eines Klassikers

Der Urvater der klassischen Computer-Rollenspiele kehrt zurück in neuem Gewand. Der Entwickler Digital Eclipse bringt ein 3D Remake vom ersten Teil in der Wizardry Trilogy für PC und Konsolen. Kann der Klassiker auch heute noch mithalten mit seinen Nachfolgern?

Witardry Proving Grounds of the Mad Overlord ist ein „Dungeon Crawler“ der alten Schule. Das Original erschien 1981 und war eins der ersten Rollenspiele, für Computer, im Stil von Dungeons & Dragons. 42 Jahre später bringt Digital Eclipse ein Remake für den PC raus und ein Jahr später gibt es das ganze nun auch für Konsolen.

Aller Anfang ist schwer

Bevor das Abenteuer startet, brauchen wir eine Truppe aus sechs Mitgliedern, um die Gefahren des Labyrinths zu bestreiten. Man kann eine vorgefertigte Party wählen oder alle Mitglieder selbst erstellen. Attributpunkte, Rasse und Klasse wählt man für jedes Mitglied. Nicht alle Klassen können von Anfang an gewählt werden, da bestimmte Attributwerte erstmal erreicht werden müssen, um höhere Klassen zu wählen. Auch wählt man eine von drei Ausrichtungen (Gut, neutral oder Böse) für jeden Kämpfer, die bestimmte Einschränkungen für die Party geben. Zusätzlich kann man noch Profilbilder und Namen wählen und bereit ist man für die Reise in das Labyrinth.

Das Ziel ist simpel: Erreiche das Ende des Labyrinths. Klingt einfacher, als es ist, den der Weg wird von Monstern jeglicher Art und Fallen versperrt. Auf den ersten Blick könnte man denken, es handelt sich hier um einen „Ego-Shooter“, da man sich in der Ego-Perspektive durch das Verlies bewegt. Doch hier wird nicht auf Dämonen geschossen, sondern es wird taktisch rundenbasiert gekämpft. Monster tauchen auf der Reise, meist zufällig auf und wollen euch beim Hinuntersteigen aufhalten. Jedes Mitglied der Party kann im Kampf mehrere Aktionen ausführen: Kämpfen, Parieren, Gegner untersuchen und fliehen, sind die Standardaktionen, die jedes Mitglied zur Verfügung hat. Manche Klassen haben noch extra Aktionen, wie Zauber wirken, verstecken oder untote verbannen.

Hart aber fair …. meistens

Begegnet ihr einem Gegner zum ersten Mal wird er nur als dunkle Silhouette dargestellt, man kann größtenteils erahnen, um was es sich für ein Gegner handeln kann und so kann man seine Schwächen auch erraten. Doch möchte man mehr Informationen zu dem Feind muss man diesen untersuchen, die Chance mehr Informationen zu bekommen ist nicht 100 % aber es lohnt sich um so Lebenspunkte, schwachen und stärken herauszufinden. Je höher das Intelligenzattribut ist, desto höher ist die Chance das, dass Untersuchen erfolgreich ist.

Anders als bei den meisten Rollenspielen, wählt man nicht das Ziel zum Angreifen, sondern nur die Gruppe, sofern es mehr als eine Art von Gegner gibt, das gilt auf für das Wirken von Angriffs-zaubern. Die Kämpfer wählen selbst, wen sie von der gegnerischen Gruppe angreifen. Da Wizardry auf Dungoen & Dragons Regeln basiert sind, Angriffe von Würfeln abhängig. Trefferpunkte von Feinden, Schaden, Gruppengröße etc. werden mit Würfeln dargestellt, z.B. hat ein blubberschleim eine Gruppengröße von 2d2 und einen Trefferpunkte-Bereich von 1d3 +1. D&D Fans werden sich hier sehr wohlfühlen.

Kämpfe fühlen sich schön schnell, Animationen sind simpel gehalten, was bei der Übersicht im Kampf helfen kann. Alle Aktionen, die im Kampf passieren, ob von der eigenen Truppe oder der gegnerischen, werden in einem Kampfprotokoll gezeigt. Somit sieht man genau, wer oder was getroffen und wie viel Schaden verursacht wurde. Nach einem erfolgreichen Kampf erhält man immer Gold und Erfahrungspunkte, und mit etwas Glück noch etwas extra Beute.

Wird eure Truppe im Kampf besiegt, dann ist das Spiel noch nicht zu Ende. In der Stadt könnt ihr neue Charaktere erstellen oder rekrutieren, um die besiegte Truppe zu retten und somit auch das Gold und die Beute, die gesammelt wurde. Man sollte also oft in die Stadt zurückkehren, um die Party hoch zuheilen und die Magie punkte aufzufrischen. Zusätzlich könnt ihr in der Stadt tote Mitglieder wiederbeleben und Level Ups verteilen.

Neue Ausrüstung und Gegenstände können hier auch gekauft werden, doch diese sind teuer, aber auch wichtig für den Erfolg im Dungeon. Party Management hat die höchste Priorität: Kaufe ich lieber dem Kämpfer ein neues Schwert oder sollte der Magier lieber eine neue Rüstung bekommen? Beides wird man wahrscheinlich nicht gleichzeitig kaufen können.

Das Labyrinth enthält viele Geheimnisse, darunter versteckte Türen, die als Abkürzungen dienen, aber auch Schätze und Monster beherbergen können. Räume und Gänge sehen gleich aus und die Orientierung verliert man sehr schnell. Zum Glück gibt es die Karte, die mit jedem Schritt aktualisiert wird. So muss man nicht jedes Mal alles neu erforschen, wenn man zurück in den Dungeon geht. Je tiefer man in das Labyrinth eintaucht, desto schwerer wird die Reise, der Schwierigkeitsgrad ist nichts für schwache Nerven. Ähnlich einem Darkest Dungeon oder sogar Dark Souls, muss man damit klarkommen, dass das Verlieren von Kämpfen zu Wizardry dazugehört. Dieser kann bis zu einem gewissen Grad, angepasst werden, damit die Reise etwas leichter wird.

Neues Gewand für einen Klassiker

Grafisch hat Wizardry einen Simple Fantasy Look, der an klassische Cover von Fantasy Büchern erinnert. Die Gegner und Monster sind generisch und erscheinen oft in mehrere Farbvariationen, nichts was man nicht schon in dutzend anderen Fantasy Medien gesehen hat. Doch trotzdem hat das ganze seinen eigenen Charme, von der gemütlichen Taverne bis hin zu den Skeletten, die an den Wänden des Dungeons hängen. Ein sehr nettes extra ist das, dass original Wizardry von 1981 die ganze Zeit rechts unten im Bildschirm zusehen ist. Der Direktvergleich zwischen dem Remake und der Originalversion lässt einen Nachdenken, wie weit Videospiele in den Jahren so gekommen sind.

Das Sounddesign ist richtig gut, die musikalische Untermalung gibt den Kämpfen einen epischen Ton. Man wird motiviert, weiter und tiefer in das Labyrinth vorzudringen. Die Soundeffekte, während man durch die Flure streift auf der Suche nach Geheimeingängen, Türen öffnet und einfach in das neue unerforschte Stockwerk voranschreitet. Eine Atmosphäre die perfekt für ein Fantasy Rollenspiel ist.

Fazit

Egal ob man Nostalgie für das Spiel hat, ein Neuling oder ein Veteran in dem Genre ist, Wizardry: Proving Grounds of the Mad Overlord ist ein gelungenes Remake vom Original. Ja es ist etwas simpel im Vergleich mit neueren Rollenspielen, aber man merkt, dass es schon damals ein solider Anfang für das Genre war. Die Gameplay Loop ist nicht für jedermann, und auch der Schwierigkeitsgrad wird so manchen abschrecken. Doch kommen Dungeon Crawler und Rollenspiel Fans hier absolut auf ihre Kost. Schade ist, dass es so gut wie keine Story gibt, aber dafür bekommt man mehr als genug Gameplay dafür.

Für 39,99 € bekommt ihr etwa 20 Stunden Spielspaß geboten, was für ein Nische-Spiel etwas teuer ist, aber trotzdem eine Empfehlung für jeden der Spiele wie Demon Gaze, Etrian Odessey oder a Bar’s Tale mag.  Hoffentlich schenkt der Entwickler auch noch den weiteren Teiler der Trilogie ein schickes Remake.

Wizardry: Proving Grounds of the Mad Overlord ist erhältlich für PC, Xbox One, Xbox Series X|S, Playstation 4/ 5 und Nintendo Switch

Der Test basiert auf einem Reviewcode für Wizardry: Proving Grounds of the Mad Overlord auf der Xbox Series X|S, der uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt wurde.

verwandte posts

Games-Mag Adventskalender – Tür Nr.20

Games-Mag Adventskalender – Tür Nr. 19

Games-Mag Adventskalender – Tür Nr.18

Um dir ein optimales Erlebnis zu bieten, verwenden wir Technologien wie Cookies, um Geräteinformationen zu speichern und/oder darauf zuzugreifen. Wenn du diesen Technologien zustimmst, können wir Daten wie das Surfverhalten oder eindeutige IDs auf dieser Website verarbeiten. Wenn du deine Zustimmung nicht erteilst oder zurückziehst, können bestimmte Merkmale und Funktionen beeinträchtigt werden. Näheres findest Du in unserer Datenschutzerklärung Mehr erfahren