Blanc – Eine gefühlvolle Reise ohne Worte bei uns im Test

Der 14. Februar ist für manch einen ein besonderer oder gar emotionaler Tag, für andere ist es ein Tag wie jeder andere auch. Doch Gearbox und Casus Ludi haben es sich nicht nehmen lassen und im Rahmen des Valentinstages ein Spiel veröffentlicht, welches einen Abend der Zweisamkeit garantiert. Blanc entführt euch in die Welt zweier Wesen, die zusammenarbeiten müssen, um ihre Familien wiederzufinden. Schnappt euch also einen Spielgefährten oder einfach euren Controller, wenn ihr die Reise allein antretet, und helft den beiden, alle Hindernisse zu überwinden. Wir haben uns ebenfalls daran gewagt und zeigen euch, wo Blanc glänzt und an welchen Stellen es noch einer kleinen Verbesserung bedarf. Unser Fokus lag dabei darauf, wie sich die Spielerfahrung als Einzelspieler gestaltet.

 

Key-Facts im Überblick

  • Erscheinungsdatum: 14.02.2023
  • Publisher: Gearbox Publishing
  • Entwickler: Casus Ludi
  • Plattform: Steam, Nintendo Switch
  • Preis: 14,99 Euro

Die Reise beginnt

Stellt euch vor, ihr wacht eines Morgens auf uns niemand ist da. Alle sind verschwunden und die Zimmer leer. Der einzige Hinweis auf den Verbleib eurer Familie sind ein paar Spuren im Schnee, die ihr beim Verlassen des Hauses findet. Was sich so ungemein schrecklich anhört, ist tatsächlich der Beginn von Blanc. Ihr schlüpft in die Rolle eines Wolfsjungen und eines Rehkitzes, welche sich umgehend auf die Suche nach ihren Angehörigen machen. Dabei stehen sie sich zwar anfangs noch skeptisch gegenüber, doch schnell wird klar, dass sie aufeinander angewiesen sind.

Gemeinsam erkundet ihr mit den beiden nun die schwarz-weiße Welt, in der sich Blanc abspielt. Die Geschichte kommt dabei nicht nur ohne Farben, sondern auch gänzlich ohne Worte aus. Das Stillschweigen ist aber keineswegs ein Nachteil, denn die Handlung ist verständlich erzählt und weckt durchaus Emotionen.

Unterwegs begegnen wir anderen Wesen, die zwar ihren eigenen Weg gehen, jedoch unsere Hilfe wirklich nötig haben. So helfen wir beispielsweise einer Entenmama, ihre drei Schlüpflinge durch die windigen Passagen in Sicherheit zu bringen. Solche Momente tragen dazu bei, dass sich die Welt von Blanc niemals wirklich leer anfühlt, obwohl der vorherrschende Schneesturm die Welt unter sich begraben hat.

Folgt den Spuren der Familien

Das Gameplay von Blanc

Doch wie spielt sich die Reise der beiden Tiere nun? Wir haben uns an die Empfehlung des Spiels gehalten und uns unseren bevorzugten Controller geschnappt. Da wir als Einzelspieler angetreten sind, haben wir die Kontrolle über beide Figuren gleichzeitig übernommen, was sich auch nicht ändern lässt. So steuert ihr einen der beiden mit den Triggern und dem Stick auf der linken Seite, und den anderen mit rechts. Im Menü könnt ihr immerhin wählen, welche Figur mit welcher Seite gesteuert werden soll. Pro Figur habt ihr dann insgesamt drei Tasten, die ihr verwenden müsst.

So einfach das auch klingt, das Steuern von zwei verschiedenen Wesen zur gleichen Zeit ist nicht immer ein Leichtes. So verliert man schnell mal einen der beiden aus den Augen oder kommt mit der Steuerung durcheinander. Das ist natürlich von Person zu Person unterschiedlich und kann einigen leichter fallen als anderen. Wir haben uns nach knapp einer Stunde jedenfalls daran gewöhnt und kamen gut damit zurecht.

Dass ihr mit der Steuerung vertraut seid, ist insbesondere bei den Rätseln entscheidend. Da ein Abenteuer ohne Hindernisse viel zu langweilig wäre, müsst ihr euch einen Weg durch eure Umgebung bahnen und euch den Gefahren des Schneesturms stellen. Setzt dafür die Fähigkeiten der beiden geschickt ein, verschiebt Objekte, beißt lästige Seile durch und helft eurem Welpenfreund, erhöhtes Terrain zu erreichen.

Solltet ihr nun am PC spielen wollen und keinen Controller parat haben, könnt ihr auch mit der Tastatur spielen. Dazu solltet ihr in den Einstellungen das Layout zuerst aber auf WASD umstellen, da ihr sonst nativ im ZASD-Layout spielt. Dabei handelt es sich um das französische Tastatur-Layout, welches für das in Frankreich sitzende Entwicklerstudio die native Einstellung ist. Die Maus wird nicht unterstützt und im Solo-Modus habt ihr dann zusätzlich noch die Pfeiltasten zum Steuern.

Die Technik macht‘s (unnötig schwierig)

Leider stellt die manchmal etwas eigensinnige Kameraführung eine zusätzliche Herausforderung dar. Wenn ihr mit den beiden zu weit voneinander entfernt seid oder einer eurer Schützlinge irgendwo durchkriechen müssen, verzieht die Kamera so dermaßen, dass ihr an irgendwelche Felsen heranzoomt oder einfach nicht mehr seht, wo ihr eigentlich gerade seid. Dadurch werden einige Stellen nerviger als nötig und der Spielefluss gerät ein wenig in Mitleidenschaft.

Zusätzlich ist die Interaktion mit Objekten nicht immer sehr präzise, wodurch das richtige Anvisieren manchmal zu einer Fummelarbeit wird.  So müsst ihr ganz genau auf einen Gegenstand zielen und dürft nicht verrutschen, da ihr sonst die Interaktion nicht starten könnt. Das trägt leider ebenfalls nicht wirklich zu einem entspannten Spieleerlebnis bei.

Auch bei den Begegnungen mit anderen Tieren ist die Steuerung nicht immer das Gelbe vom Ei. So müsst ihr die Entlein durch die starken Schneewehen bringen, indem ihr sie in eurem Windschatten entlangführt. Allerdings schütz der geworfene Windschatten sie nicht direkt, sondern ihr müsst sie nah an eurem Körper haben, damit sie nicht weggepustet werden. Das empfanden wir als etwas seltsam, aber nachdem wir den Dreh raushatten, war auch das ein Klacks.

Musik in unseren Ohren

Nachdem wir uns nun über die Schwächen von Blanc ausgelassen haben, kommen wir auf eine der größten Stärken des Coop-Abenteuers zu sprechen. Da das Spiel seine Geschichte ohne Worte erzählt, ist die musikalische Untermalung ein wichtiger Faktor, um Emotionen an uns Spieler zu vermitteln. Und was sollen wir sagen, Blanc meistert diese Hürde mit Bravour! Der Soundtrack ist unglaublich schön und angenehm umgesetzt.

Der oft melancholische Soundtrack, der auf der Reise der beiden immer wieder die Hoffnung weckt und das Gefühl von Verbundenheit stärkt, sticht besonders hervor. Wir spüren die Freude auf das Wiedersehen mit der Familie, aber auch die gleichzeitige Angst, falls wir versagen.

Als Spieler ist man zudem voller Mut und Tatendrang, wenn man erfolgreiche Rätsel löst und die beiden freudig anfangen zu quicken, wenn sie wieder eine Spur ihrer Familien erschnüffelt haben. Auch der Zusammenhalt der beiden und ebenso die Schwierigkeiten Situationen sind stets von der passenden Musik begleitet.

Willkommen im Winter Wonderland

Neben der musikalischen Glanzleistung legt Blanc aber auch einen optisch guten Auftritt hin. Zwar ist alles nur in schwarz-weißen Tönen gehalten, doch der Zeichenstil des Spiels ist in unseren Augen unglaublich charmant und niedlich. So passt der Grafikstil perfekt in die Welt und verleiht besonders den Figuren eine gewisse Persönlichkeit, die wir sehr zu schätzen wissen.

Aber auch die Welt profitiert von diesem Stil. Alles, was nicht gerade von Unmengen Schnee bedeckt ist, ist stilistisch sauber in die Umgebung eingearbeitet worden. Verlassene Städte, die unter dem kühlen Weiß hervorkommen. Kleine Wälder, deren Bäume in den heftigen Windböen schaukeln. Alles ergänzt sich und hat seinen Platz gefunden, sodass wir gerne einen Moment innehalten und einfach nur den Anblick genießen.

Erkundet die Umgebung und findet den richtigen Weg

Das Ende vom Lied

Insgesamt haben die Entwickler strickt nach dem Motto „Weniger ist mehr“ gearbeitet und das mit Erfolg. Mit knapp zwei bis drei Stunden Spielzeit bietet Blanc ein kurzes Abenteuer, das ihr auch an einem Abend meistern könnt. Die Erzählung ist schlicht, bietet aber nichtsdestotrotz eine klare Struktur und ein abschließendes Ende, welches wir euch natürlich nicht spoilern werden. Einige emotionale Momente gibt es jedenfalls und besonders sensible Menschen könnten sogar an der einen oder anderen Stelle wässrige Augen bekommen.

Zwar mag die Steuerung eine Herausforderung für sich darstellen, und besonders im Umgang mit der Tastaturbelegung nicht gerade den Preis für simple Handhabung einheimsen, doch es ist absolut spielbar. Besonders mit einem Controller ist die Eingewöhnung nicht schwierig und ganz ehrlich – für die wenigen Stunden auch völlig ausreichend. Immerhin ist das Ganze mit dem Steam Deck kompatibel, sodass ihr als Einzelspieler gut auch auf dem Sofa oder im Bett spielen könnt.

Generell erinnert das Prinzip des Couch-Coop-Abenteuers an das erfolgreiche It Takes Two, welches sich diese Mechanik bereits zu Nutze machte. Ein näherer Vergleich ist allerdings nicht sinnvoll, da Blanc durch seine minimalistischen Ansätze insgesamt einen spielerisch anderen Weg einschlägt.

Ob euch der Spaß für einen Preis von knapp 15 Euro nun Wert ist, liegt ganz bei euch. Wir finden, wer Lust auf eine nicht allzu anspruchsvolle Geschichte mit schöner Musik hat, kann bedenkenlos zugreifen.

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