Das am 28. Oktober 2022 für die Konsolen PlayStation 4, PlayStation 5, Xbox One, Xbox Series und PC erschienene Call of Duty: Modern Warfare 2 ist kein Remake des 2009 erschienenen Call of Duty: Modern Warfare 2, sondern der 19. Serienteil. Wie fast immer mit einem Mehrspielermodus, einer Kampagne und vielen weiteren Modi ausgestattet, bietet das Spiel von Entwickler Infinity Ward viel Bekanntes, aber auch einige Neuerungen, die vor allem langjährige Fans erfreuen dürften. Mit der Veröffentlichung von Call of Duty: Modern Warfare 2 kam eine neue Iteration des Battle-Royale-Ablegers, Call of Duty: Warzone 2.0, das neben einer neuen Karte auch das Gameplay aus dem neuen Hauptspiel übernimmt, so dass nun zum Beispiel das sogenannte Slide-Cancelling aus dem Spiel entfernt wurde, mit dem Spieler schnell durch die Kämpfe rutschen und so neue Spieler leicht besiegen konnten. Mit anderen Worten: Die Einstiegshürde ist gesenkt worden. Eine weitere Besonderheit ist, dass es im Jahr 2023 kein neues Call of Duty geben wird, wo in den letzten 16 Jahren jedes Jahr ein neuer Teil der Serie erschienen ist. Laut Activision wird es zwar im nächsten Jahr „neue Premium-Inhalte“ geben, aber die Serie wird erst 2024 mit einem neuen Black Ops-Teil fortgesetzt.
In diesem Review möchten wir einen Blick auf die Kampagne von Call of Duty: Modern Warfare 2 werfen, die in den letzten Jahren deutlich abgenommen hat und nun ein völlig neues Spielerlebnis mit abwechslungsreicheren Missionen verspricht, das wie immer hollywoodreif inszeniert sein soll und die Geschichte von Call of Duty: Modern Warfare von 2019 fortsetzt. Wenn ihr also wissen wollt, ob sich der Kauf des neuen Call of Duty-Teils für die Kampagne lohnt, dann seid ihr hier genau richtig!
In Call of Duty: Modern Warfare 2 schlüpfen wir in die Rolle der Task Force 141, einer Truppe bestehend aus den Soldaten Sergeant Kyle „Gaz“ Garrik, Lieutenant Simon „Ghost“ Riley, Captain John Price, Colonel Alejandro Vargas und Sergeant John „Soap“ Mactavish. Auch wenn die Truppe aus verschiedenen Charakteren zu Beginn unter verschiedenen Bannern und Zielen agiert, wachsen die Charaktere vor allem im Laufe des Spiels zu einer Einheit zusammen und machen gemeinsam Jagd auf den Terroristenführer Hassan von der Al-Qatala-Gruppe. Vor allem Ghost und Soap kamen bereits im ersten Call of Duty: Modern Warfare zum Einsatz und sind bekannte Charaktere aus dem Call of Duty-Kosmos, die die Riege der spielbaren Charaktere deutlich erweitern und die Riege der ungleichen Figuren noch vielfältiger erscheinen lassen. Ohne zu viel zu verraten, ist die Mission der Gruppe über die ganze Welt verteilt, um eine neue Bedrohung durch Hassan und seine Männer zu verhindern, wobei viele Hindernisse die Mission erheblich erschweren und man nie genau weiß, wer Freund und wer Feind ist.
Die Erwartung an die Story war hoch und wir können euch direkt beruhigen: Die Story von Call of Duty: Modern Warfare 2 ist großartig und kann genug Emotionen hervorrufen, um mit den Charakteren mitzufiebern und die einzelnen Handlungspunkte spannend zu inszenieren. Zu Beginn präsentiert sich das Spiel als klischeehafte Kriegsgeschichte, in der Schwarz und Weiß klar erkennbar sind und in der der Bösewicht mit einem fast schon archetypischen Plan versucht, Amerika zu bedrohen. Dabei bleibt es aber nicht, und die Geschichte entfaltet ihr wahres Potenzial, je länger wir den Spuren der verschiedenen Soldaten und Gezeichneten auf dem Schlachtfeld folgen. Manchmal ist es einfach schwierig zu entscheiden, wann ein Eingreifen angebracht ist und wann man aus ethischen und rechtlichen Gründen vorsichtig sein muss, um keinen Krieg zwischen friedlichen Parteien auszulösen und nicht zu viele Zivilisten in Gefahr zu bringen. Es ist einfach toll zu sehen, wie Infinity Ward die einzelnen Charaktere im Laufe der rund 8-stündigen Geschichte entwickelt und wie jeder der Charaktere seine eigenen Werte vertritt, mit denen er im Krieg handelt und den Rest seiner Truppe unterstützt. Hier und da hätten wir uns etwas mehr Charaktertiefe und Konflikte gewünscht, aber aufgrund der relativ kurzen Spielzeit ist dieser Umstand zu verschmerzen, zumal die einzelnen Schauspieler und Sprecher einen wirklich guten Job machen, der locker mit Hollywood-Produktionen mithalten kann.
Was der starken Story zugute kommt, ist die Grafik, die kristallklare Bilder auf den Bildschirm zaubert und die unterschiedlichsten Schauplätze mit dem gewohnt hohen Detailgrad zum Leben erweckt. Neben einem kurzen Aufenthalt in Amsterdam reisen wir auch an die US-mexikanische Grenze, sowie in Gebiete in Spanien und fahren mit Fahrzeugen durch die Wüste von Al Mazrah. Al Mazrah in der Vereinigten Republik Adal ist kein realer Ort, sondern ein fiktives Gebiet, das auch der Schauplatz von Call of Duty: Warzone 2.0 ist. Wer aber schon einmal in Amsterdam war, wird erstaunt sein, wie nah Call of Duty: Modern Warfare 2 an der realen Stadt ist, was besonders am Fluss und an den Gebäuden deutlich wird. Generell erstrahlt das Spiel in einer großen grafischen Pracht, die mit vielen anderen „AAA“-Spielen locker mithalten kann und mit ihren Spiegelungen und vielen Charaktermodellen in den einzelnen Gebieten für eine lebendige, fast realitätsnahe Welt sorgt. Auch wenn das Spiel auf höchsten Grafikeinstellungen eine Augenweide ist, muss man auch sagen, dass der Titel nichts für schwache PCs ist und somit auch ein anspruchsvolles System benötigt, wobei zumindest auf niedrigen Grafikeinstellungen auch Budget-Gamer auf ihre Kosten kommen sollten.
Apropos Grafik: Auch die Technik von Call of Duty: Modern Warfare 2 kann sich sehen lassen und ermöglicht dem Spieler ein flüssiges Spielerlebnis, das nur durch einige Performance-Probleme aufgrund der hohen Leistungsanforderungen getrübt wird. Es sei jedoch erwähnt, dass diese Probleme vermutlich durch unser eigenes System verursacht wurden und daher für Spieler mit besseren PCs keine Rolle spielen dürften. Zumindest gab es bei unserem Durchlauf keine nennenswerten Beeinträchtigungen, weshalb wir sagen können, dass das Spiel optimiert wurde und technisch recht gut ist.
Doch kommen wir nun zum eigentlichen Kern dieses Testberichts und dem Spiel selbst: Das Gameplay. Jeder, der schon einmal ein Call of Duty gespielt hat, weiß, was ihn erwartet. Man muss feindliche Truppen abschießen, Gebiete infiltrieren und den bestmöglichen Weg finden, um alle Feinde auszuschalten und die Mission zu erfüllen. Call of Duty: Modern Warfare 2 geht dieses Jahr aber noch einen Schritt weiter und lockert das Gameplay mit vielen verschiedenen Mechaniken und Abschnitten auf, die neben dem üblichen Shooter-Gameplay auch der Story und dem Pasing zugute kommen. Während wir in der einen Mission unsere Feinde heimlich ausschalten müssen, versuchen wir in der nächsten, einen Raketenstart zu verhindern oder eine Verfolgungsjagd zu meistern. In einigen Missionen haben wir auch die Wahl, wie wir uns unseren Zielen nähern wollen und wie wir uns durch das jeweilige Gebiet bewegen. In der Mission „El Sin Nombre“ müssen wir zum Beispiel ein Gangstergebäude infiltrieren, wobei es uns überlassen bleibt, ob wir uns blindlings ins Geschehen stürzen oder leise ein Missionsziel nach dem anderen erledigen. Natürlich werden Wege wie Stealth durch das Spiel erleichtert, aber es liegt immer noch an einem selbst, wie man das Ziel erreichen will. Missionen wie „Gewalt und Timing“ mit der Verfolgungsjagd und der Möglichkeit, feindliche Truppen aus dem Auto heraus zu eliminieren, haben uns ebenfalls viel Spaß gemacht und dafür gesorgt, dass wir aus dem eintönigen Spielrhythmus herausgeholt wurden.
Trotz des hohen Spielspaßes zeigt die Mission „Gewalt und Timing“ aber auch, wie hoch der Schwierigkeitsgrad von Call of Duty: Modern Warfare 2 ist. Zu oft sahen wir den Todesbildschirm aufgrund von lächerlichen zwei Minen, die unser Auto zerstörten, oder etlichen direkten Schüssen der Feinde. Manche mögen argumentieren, dass dieser Schwierigkeitsgrad gut für den Realismus ist, aber wenn die Feinde uns mit nur wenigen Schüssen auf dem Schwierigkeitsgrad Soldier, der dem Schwierigkeitsgrad Normal entspricht, ausschalten, ist das eher frustrierend als lustig. Wir würden den Schwierigkeitsgrad „Rekrut“ eher empfehlen, wenn ihr ein Gelegenheitsspieler seid oder eine ausgewogene Erfahrung suchen. Alle anderen können einen höheren Schwierigkeitsgrad wählen und den Realismus der Kampagne genießen.
Die Soundkulisse von Call of Duty: Modern Warfare 2 ist bombastisch. Fließende Bewegungen mit den Waffen und das durchaus angenehme Bewegen durch die verschiedenen Areale wird durch den Sound und die Schussgeräusche der Waffe deutlich unterstützt, was der Inszenierung und dem allgemeinen Gameplay zweifelsohne zugute kommt. Wie bereits erwähnt, ist die Bewegungsfreiheit im Vergleich zu früheren Call of Duty’s etwas eingeschränkt worden, aber das sorgt für eine langsamere Herangehensweise, die mit dem Thema und dem Gefühl des Krieges übereinstimmt und dafür sorgt, dass sich jeder Schuss wichtig anfühlt und man nicht einfach durch die Gebiete rennt, als gäbe es kein Morgen. Auch die Spieldauer ist mit 8 Stunden recht kurz, aber für einen Multiplayer-Shooter dieser Art vollkommen ausreichend und immer noch länger als die zuletzt veröffentlichten Kampagnen. Da es in vielen der Levels auch Geheimnisse zu finden gibt, kann man sich mit der Kampagne einige Zeit beschäftigen.
Alles in allem sind wir der Meinung, dass Call of Duty: Modern Warfare 2 eine gelungene Kampagne mit einer tollen Inszenierung, viel Abwechslung und tollen Kulissen bietet, die genretypisch als gute Schauplätze für die flüssigen und wuchtigen Feuergefechte dienen. Wir denken nicht, dass man sich das neue Call of Duty nur wegen der Kampagne kaufen sollte, aber für die Abwechslung zwischendurch oder wenn das Spiel nicht mehr zum Vollpreis angeboten wird, ist die Kampagne definitiv ein Highlight des neuen Titels und verspricht eine packende Story, die hoffentlich in einem kommenden Modern Warfare fortgesetzt wird.
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