Culdcept Revolt bei uns im Test

von Dennis
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Schon wieder ein Jubiläum! Im Westen eher unbekannt, feiert die Culdcept-Reihe ihren mittlerweile 20. Jahrestag und will mit Culdcept Revolt nun auch endlich europäische Spieler begeistern. Ob das gelingt, erfahrt ihr in unserem Test zum Mix aus Monopoly und Sammelkartenspiel auf dem Nintendo 3DS.

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Vergessliche Story

Für den Story-Modus schlüpfen wir in die Haut eines namenlosen Helden, der unter akuter Amnesie zu leiden scheint. Name, Herkunft, Motivation – alles Fragen, dessen Antworten sich noch unter einem dunklen Schleier verstecken. Lediglich eine mysteriöse Stimme erinnert uns daran, ein sogenannter Cepter (Zauberer) zu sein. Und die haben in der Welt von Culdcept Revolt bekanntermaßen kein leichtes Spiel. Wie wir nämlich kurz darauf erfahren, setzt der kaltherzige Herzog Kraniss alles daran, jeden einzelnen Cepter um die Ecke zu bringen. Zum Glück aber, schließen wir uns gleich zu Beginn einer geheimen Organisation namens Free Bats an, die sich der Revolution und dem Sturz des Herzogs verschrieben hat.

Klingt jetzt erstmal spannend, tatsächlich wird die Geschichte aber relativ banal erzählt und wirkt eher wie schmückendes Beiwerk. Das ist aber zu verschmerzen, denn die wahre Stärke von Culdcept Revolt liegt ohnehin im einzigartigen Gameplay.

Lasst die Würfel rollen

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Und das ist gar nicht mal so leicht zu erklären. Hier alle Feinheiten der taktischen Auseinandersetzungen anzusprechen, würde definitiv den Rahmen sprengen. Im Prinzip läuft das Gameplay von Culdcept Revolt aber wie eine Mischung aus Monopoly und einem Sammelkartenspiel – beispielsweise Magic: The Gathering – ab. Das Spielbrett besteht aus mehreren, quadratischen Feldern, die wir ankaufen können. Stolziert unser Gegner auf ein solches Feld, muss er eine Gebühr abdrücken. Haben wir durch solche Aktionen eine bestimmte Summe erreicht, bedeutet das den Sieg. Wer wo landet, ist dabei von den Würfeln und natürlich ein klein wenig Glück abhängig – so weit, so bekannt. Doch jetzt kommen die Karten ins Spiel.

Jeder Spieler zieht mit einem Deck aus 50 Karten in den Kampf. Die anfängliche Standard-Sammlung können wir schon schnell durch gewonnene oder mit der Ingame-Währung gekaufte Karten ersetzen. Mit über 400 verschiedenen Monstern, Ausrüstungsgegenständen und Zaubersprüchen, dürfte für jeden Taktiker die richtige Kombination dabei sein.

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Aber zurück aufs Spielbrett. Um ein Feld zu kaufen, müssen wir eine Monsterkarte darauf platzieren. Neben Angriffs- und Verteidigungswerten der Bestie, sollten wir dabei auch auf das Element achten. Passt das Element der Karte zum Feld, beschert uns das einen Boost. Durch das Platzieren ähnlicher Monsterkarten in einer Reihe, verstärkt sich dieser Effekt sogar noch weiter.

Landet nun unser Gegner auf einem dieser Felder, hat er die Wahl, ob er einen Betrag von seiner Magie-Währung zahlt oder unser Monster angreift und so versucht, das Feld für sich einzunehmen. Hier bestimmen dann die Charakterwerte der Karten über Sieg oder Niederlage. Das war aber längst nicht alles, denn selbst ein scheinbar aussichtsloser Kampf, lässt sich in Culdcept Revolt  noch zu unseren Gunsten drehen – sofern wir denn die richtigen Karten auf der Hand haben. Kleines Beispiel gefällig? Der Gegner greift mit einem überaus starken Drachen unseren relativ schwachen Skelettkrieger an. Gar kein Problem, denn wir zücken dann einfach eine Zauberkarte, die den Verteidigungswert unseres untoten Kämpfers mal eben verdoppelt und halten somit das Feld.

Mächtige Karten

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Richtig fies wird es mit Karten, die unsere Bewegungen oder wahlweise auch die des Kontrahenten beeinflussen. So wirken wir beispielsweise einen Zauber, der unser Gegenüber gezielt auf ein von uns besetztes Feld mit starker Verteidigung lenkt. Die Gebühr ist uns damit sicher und wir kommen dem Ziel ein gutes Stück näher. Apropos: Trotz veränderbarer Spielgeschwindigkeit, solltet ihr für Culdcept Revolt jede Menge Zeit mitbringen. Das ist nicht nur der komplexen Spielmechanik, sondern auch den überaus langwierigen Gefechten geschuldet. Unter einer halben Stunde lässt sich keine Partie beenden, denn der eigentliche Kampf um die Magiepunkte geht erst richtig los, sobald beide Teilnehmer bereits ein paar Monster auf den zahlreichen Feldern platziert haben.

Alles was davor geschieht, kann man getrost als müde Vorbereitungsphase bezeichnen, die mit der Zeit sogar ein wenig langweilig wird. Ansonsten werden wir dem Geschehen aber nur selten überdrüssig. Jedes Match bietet ein einzigartiges, später oft extrem anspruchsvolles Erlebnis, aus dem wir nur siegreich hervorgehen, indem wir zuvor Regelwerk und Deckstruktur genauestens analysiert haben. Mit der Angst müssen wir es jedoch nicht zu tun bekommen, Culdcept Revolt schmeißt uns gleich zu Beginn in ein ausführliches, gut verständliches Tutorial. Tipps und Spielhilfen dürfen sogar im späteren Verlauf noch eingeblendet werden.

Besonders gut gefallen hat uns übrigens, dass das Spielgeschehen von Culdcept Revolt nicht nur vom reinen Glücksprinzip abhängt. Logisch, um uns überhaupt auf dem Brett zu bewegen, sind wir schon auf die Würfel angewiesen, mit den richtigen Karten auf der Hand, lässt sich ein schlechter Wurf aber immer noch beeinflussen und zum Positiven wenden.

Ein wenig mehr Feinschliff hätten wir uns dagegen von der Steuerung erhofft. Die mutiert vor allem beim Umbau des Decks zur fummeligen Geduldsprobe, das Suchen und Filtern bestimmter Karten fällt ebenfalls viel zu umständlich aus.

Auch gemeinsam hübsch anzusehen

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Wer irgendwann die Nase voll von der ausgeklügelten Gegner-KI in etlichen Haupt- und Nebenquests hat, stellt sich einfach menschlichen Kontrahenten. Mit dem lokalen Mehrspieler fordern wir unsere Freunde auf der Couch heraus oder suchen im Online-Multiplayer nach Widersachern weltweit. Die Idee ist zwar nett, aber – ihr könnt es euch ja vielleicht schon denken – online ist momentan nicht wirklich viel los. Wenn wir dann aber mal auf einen Gegenspieler treffen, hat sich Entwickler Omiya Soft einiges einfallen lassen, um die Gefechte über große Distanz möglichst angenehm zu gestalten. So gibt es ein festgelegtes Zeitlimit, in dem beide Partien agieren müssen und falls jemand die Verbindung verliert, springt die KI als Ersatz ein.

Die optische Präsentation von Culdcept Revolt wirkt dabei an vielen Ecken zwar etwas monoton, das machen die toll gezeichneten Charaktermodelle und das phantasiereiche Kartendesign aber wieder wett. Die leicht diagonale Vogelperspektive auf das Spielbrett sorgt nicht nur für genügend Übersicht, sie profitiert auch wunderbar vom 3D-Effekt des Handhelds, was dem Titel eine anschauliche, räumliche Tiefe verleiht.

In Sachen Sound gibt es ebenfalls wenig zu meckern. Die etlichen Themes klingen oft wie eine Mischung aus mittelalterlichen Musikstücken und modernem J-RPG-Soundtrack – kann sich wirklich hören lassen. Auf eine Sprachausgabe hat man weitestgehend verzichtet. Lediglich diverse Spielzüge werden von einer unsichtbaren Richterin kommentiert. Deutsche Bildschirmtexte gibt es übrigens nicht. Wer der Story und vor allem dem wichtigen Regelwerk folgen möchte, sollte der englischen Sprache unbedingt mächtig sein.


Culdcept Revolt ist seit dem 6. Oktober 2017 für den Nintendo 3DS erhältlich. Für knapp 40 Euro könnt ihr den Titel entweder als digitalen Download oder in einer physischen Version im Handel erwerben.

Der Test, sowie alle Screenshots, basieren auf unserer Review-Version von Culdcept Revolt für den Nintendo 3DS, die uns freundlicherweise vom Publisher NIS America zur Verfügung gestellt wurde.

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